BIZMEETSART - INTERVIEW

Was ist Ihre Vision als Unternehmerin und wie tragen Sie diese in die Welt?

Der Begriff „Vision“ ist sehr groß. Meine Visionen variieren, je nachdem, ob ich sie als Unternehmerin, als Mensch oder als Frau formuliere. Wenn es diese eine für alle Bereiche geltende Vision gibt, dann besteht sie darin, dass wir Menschen uns die eigene Vielfältigkeit erlauben. Wenn wir uns unseren Facettenreichtum und unsere Buntheit selbst zugestehen, können wir sie auch außerhalb von uns selbst zulassen und Diversität wirklich leben.

Ich mache mir immer wieder bewusst, dass ich in verschiedenen Versionen oder Rollen meiner selbst agiere. Alle Rollen sind unterschiedlich, aber sie sind alle ein Teil meiner selbst – sie gehören zu mir und machen mich zu dem Menschen, der ich bin. Es ist mir wichtig, all diese unterschiedlichen Versionen meiner selbst zuzulassen, zu leben und zu zeigen. Dadurch möchte ich andere Menschen ermutigen und dazu inspirieren, das auch zu tun. So möchte ich ihnen dazu verhelfen, ihre wahre Größe und Stärke zu sehen und sich nicht selbst zu begrenzen und klein zu halten. Es geht nicht darum, sich über andere hinwegzusetzen, sondern Wissen darüber zu erlangen, wer wir sind und dadurch automatisch die eigenen Grenzen zu kennen und die der anderen Menschen zu akzeptieren.  

Wie würden Sie den Wandel (change) in der Welt beschreiben und wie würden Sie Ihre Arbeit mit dem Wandel verbinden?

Auch Wandel ist ein sehr großer Begriff. Einer, der über viele Generationen hinweg erhalten geblieben ist, über den sich schon bekannte Philosophen wie Heraklit Gedanken gemacht haben. Von Heraklit stammt der Ausspruch „alles fließt“, der nicht an Aktualität verloren hat. Wandel bedeutet Veränderung, Transformation und stetige Bewegung – das Gegenteil von Verharren und Stillstand. Veränderung ist für mich die einzige wirkliche Naturkonstante, denn es gibt nichts, das sich wiederholt. Manchmal haben wir das Gefühl, dass wir bestimmte Dinge wiederholen können, aber in Wirklichkeit unterscheiden sie sich jedes Mal voneinander. Deshalb ist es so wichtig, im Moment, im Hier und Jetzt präsent zu sein. Ich glaube, dass Wandel für unsere Gesellschaft und unsere Welt die größte Herausforderung darstellt. Wir Menschen wissen gerne, woran wir sind. Weil wir Routinen und unsere Komfortzone lieben, bewegen wir uns gerne darin, da es uns ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Wandel kann Angst machen, und es bedarf Mut, sich mit gesellschaftlichen Entwicklungen und sich stetig verändernden Abläufen auseinanderzusetzen. Als Mentorin für Persönlichkeitsentwicklung stellt Wandel den Kern meiner Arbeit dar. Die einzige verlässliche Konstante, die ich immer bei mir habe, bin ich selbst. Um äußeren Wandel zuzulassen, bedarf es innerer Stabilität. Wenn ich um meine Persönlichkeit weiß und ihr einen stabilen Raum gewähre, haben äußere Konflikte keine Macht über mich. In turbulenteren Zeiten gelingt es mir dadurch deutlich schneller, mit beiden Beinen wieder fest im Leben zu stehen. Ich glaube daran, dass die Welt umso kraftvoller und stabiler wird, je mehr Persönlichkeiten sich nicht auf äußere Instabilität konzentrieren, sondern in ihre Kraft kommen, ganz bei sich bleiben und aus ihrer Mitte heraus agieren. Wandel beinhaltet eine unglaubliche Chance: das größte Potential zu innerer Entwicklung. Wenn wir bekannte Strukturen aufbrechen, entsteht zunächst Chaos, was natürlich unangenehm ist. Das Chaos ermöglicht es aber, die einzelnen Bausteine neu zu sortieren und sie auf andere Art wieder zusammenzufügen, zu dem, was wir momentan am meisten brauchen.

Welche Tipps haben Sie für alle, die gerne etwas in ihrem Leben verändern möchten, aber nicht den Mut dazu haben?

Ich kann jeden dazu ermutigen, sich Zeit zu nehmen und geduldig mit sich selbst zu sein. Nur weil man etwas mit seinem Verstand bereits erkannt hat, heißt das nicht, dass es direkt umgesetzt werden muss. Der Verstand arbeitet schnell, aber es dauert eine Weile, bis sich innere Prozesse verändern. Ich stelle mir immer wieder die Frage, was ich brauche, um mich sicher genug zu fühlen, um eine bestimmte Sache anzugehen. Was brauche ich, um die Situation bestmöglich zu meistern? Oft stelle ich dann fest, dass ich noch mehr Zeit brauche, oder ich allein nicht weiterkomme und mich für mein Anliegen an eine andere Person wenden möchte. Ich mache mir immer wieder bewusst, dass wir fast 8 Milliarden Menschen sind auf der Erde. Das größte Geschenk ist, dass wir nicht alles allein machen müssen. Wir können uns Hilfe suchen und andere Menschen in unser Leben einladen. Im Bekannten-, und Freundeskreis und auch auf professioneller Ebene. Wir können uns mit Menschen verbinden, die uns nicht nur helfen, sondern uns auch in verschiedenen Bereichen stärken, uns an ihrem Mut teilhaben lassen und uns dadurch Mut schenken.

Sie arbeiten als Coach und Gründerin eines ganzheitlichen Kosmetikunternehmens. Wie gehen Sie mit der Verantwortung um, die ein Multitasking-Unternehmer mit sich bringt?

Wie schon angesprochen wurde, agiere ich in unterschiedlichen Rollen, die alle ein Teil meiner selbst sind. Durch die Auseinandersetzung mit diesen verschiedenen Aspekten meiner eigenen Persönlichkeit kenne ich mich gut, weiß was ich gut kann, in welchen Bereichen ich einen Mehrwert biete und wo ich mir Unterstützung suchen kann. Ich habe verstanden, dass ich nicht alles selbst machen muss. Es gibt acht Milliarden Menschen auf der Erde – einen Pool unterschiedlichster Talente und Potenziale – eine grandiose Vielfalt. Die Verantwortung besteht darin, zu erkennen, dass ich mir diese Vielfalt zunutze machen darf und andere Ideen und Potenziale mein Unternehmen noch reicher, vielfältiger und stabiler gestalten. Es ist wichtig für mich, meine eigene Verantwortung zu kennen und mich dort, wo ich an meine eigenen Grenzen stoße, mit anderen Menschen zu vernetzen und eine Verbindung aufzubauen.

Was ist Ihre Vision mit Mioyo? Was hat die Vision inspiriert?

Als ich selbst damit begann, mich mit meinem Zyklus auseinander zu setzen, stellte ich fest, dass es für sehr viele Frauen normal ist, jeden Monat starke Schmerzen auszuhalten, und gleichzeitig von sich die gleiche Leistung in der gleichen Geschwindigkeit abzuverlangen. Der eigene Zyklus wird von vielen Frauen abgelehnt, soll möglichst schnell vorbei gehen und nichts soll sich in dieser Zeit verändern, denn wir leben in einer sehr leistungsorientierten Gesellschaft und haben gelernt, immer zu funktionieren. Mit MIOYO möchte ich Frauen dabei unterstützen, ein erfülltes Leben im Einklang mit ihrem Zyklus zu führen und ihre Kraft im Wechselspiel von Aktivität und Ruhephasen ideal einzusetzen. Durch meine eigenen indigenen Wurzeln liegt es für mich nahe, mich mit dem uralten traditionellen Wissen zu beschäftigen, das seit Jahrtausenden existiert und es mit der Naturheilkunde der westlichen Welt zu verbinden. Ich möchte das Wesen der Frau mit all ihren Facetten nähren und Frauen dabei helfen, sich in ihrem Leben mit all seinen Höhen und Tiefen einzurichten und sich darin zu Hause zu fühlen. Es ist mein Wunsch, dass sich Frauen ihre eigenen Facetten und ihren Facettenreichtum erlauben und nicht als Makel, sondern als Chance begreifen. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass unser Körper verschiedene Phasen durchläuft und dass auch die Schattenseiten zu unserem Leben gehören und es dadurch nicht an Qualität einbüßt. Wir dürfen uns erlauben, auch traurig und müde zu sein und nicht immer alles von uns zu verlangen. Schließlich ist es die Balance aus Sonne und Regen, die Wachstum ermöglicht.

Es war mein eigener Weg und meine eigenen Erfahrungen, die mich zur Gründung von MIOYO inspiriert haben. Mir war nicht bewusst, wie wenig wir über uns selbst wissen und deshalb wünsche ich mir, dass wir mehr über uns selbst erfahren und uns selbst mehr Raum geben. Es erfüllt mich, meinen Weg mit anderen Frauen zu teilen und sie mit meiner Geschichte zu berühren. Indem wir unser eigenes Frau-Sein kennenlernen und wahrnehmen, ermöglichen wir es, uns auch gegenseitig wahrzunehmen und uns miteinander zu verbinden.

 

Vor welchen Herausforderungen standen Sie bei der Umsetzung Ihrer Vision und wie haben Sie diese gemeistert?

Wenn man Produkte herstellt, muss man in Vorkasse gehen. Die größte Herausforderung bestand darin, ein Unternehmen einzig mit Eigenkapital und den eigenen zeitlichen Ressourcen zu gründen, da ich mir noch keine externe Hilfe leisten konnte. Bei null zu starten und alles selbst zu machen ist eine große Aufgabe. Darin verbarg sich aber auch das größte Potenzial, denn ich habe sehr viel über mich selbst gelernt und konnte an den Prozessen persönlich reifen. Finanzielle Mittel ermöglichen es, sich externe Hilfe zu holen. Wenn man alles zunächst selbst leisten muss, geht es trotzdem voran, aber stetiger und langsamer. Der Vorteil ist, dass ich diese Zeit nutzen kann, um langsam, aber nachhaltig in die Prozesse hineinzuwachsen, denn das Wachstum findet viel organischer statt. Ich bin nicht dazu gezwungen, von null auf hundert zu gehen, denn ich produziere nicht von Beginn an 100.000 Produkte im Monat, sondern fange mit 10 an, dann werden es 20, dann 100. Es ist ein großes Geschenk für mich, durch ein Zusammenspiel verschiedener Tätigkeiten die Freiheit zu haben, mir diese Zeit zu nehmen. Ich konnte diese Herausforderungen meistern, da ich verstand, dass finanzielle Kraft lediglich die Prozesse beschleunigt, aber kein eigentliches Hindernis darstellt. Die Finanzen haben Einfluss auf die Geschwindigkeit der Entwicklung, nicht jedoch auf die Qualität meiner Vision.

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