Die Einladung

Dieses Gedicht ist Nahrung für meine Seele und gehört zu meinen Lieblingstexten. Es begleitet mich schon seit vielen Jahren und ist mir stets eine tolle Erinnerung an die Wahrhaftigkeit des Seins.

Die Einladung

Es interessiert mich nicht, womit du dein Geld verdienst.

lch will wissen, wonach du dich sehnst und ob du die Erfüllung deines Herzenswunsches zu träumen wagst.

Es interessiert mich nicht, wie alt du bist.

lch will wissen, ob du es riskierst, dich zum Narren zu machen
auf der Suche nach Liebe, nach deinem Traum, nach dem Abenteuer des Lebens.
Es interessiert mich nicht, welche Planeten ein Ouadrat zu deinem Mond bilden.

lch will wissen, ob du deinem Leid auf den Grund gegangen bist
und ob dich die Ungerechtigkeiten des Lebens geöffnet haben,
oder ob du dich klein machst und verschließt, um dich vor neuen Verletzungen zu schützen.

lch will wissen, ob du den Schmerz - meinen oder deinen eigenen - ertragen kannst, ohne ihn zu verstecken, zu bemänteln oder zu lindern.

lch will wissen, ob du - aushalten kannst, dich hemmungslos dem Tanz hingeben und jede Faser deines Körpers von Ekstase erbeben lassen kannst,
ohne an Vorsicht oder Vernunft zu appellieren,
oder an die Begrenztheit des Menschseins zu denken.

Es interessiert mich nicht, ob das, was du mir erzählst, wahr ist.

lch will wissen, ob du andere enttäuschen kannst, um dir selber treu zu bleiben,
ob du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst, um deine eigene Seele nicht zu verraten; ob du treulos sein kannst, um vertrauenswürdig zu bleiben.

lch will wissen, ob du die Schönheit des Alltäglichen erkennen kannst,
selbst wenn sie dir nicht immer angenehm ist
und ob ihre Allgegenwärtigkeit die Ouelle ist, aus der du die Kraft zum Leben schöpfst.

lch will wissen, ob du mit Unzulänglichkeit leben kannst - meiner und deiner eigenen - und immer noch am Seeufer stehst und der silbrigen Scheibe des Vollmonds
ein uneingeschränktes "Ja!" zurufst.

Es interessiert mich nicht, wo du wohnst oder ob du reich bist.

lch will wissen, ob du nach einer kummervoll durchwachten Nacht, zermürbt und müde bis auf die Knochen, aufstehen kannst, um das Notwendige zu tun, damit deine Kinder versorgt sind.

Es interessiert mich nicht, wen du kennst, oder wie du hierher gekommen bist.
lch will wissen, ob du inmitten des Feuers bei mir ausharren wirst, ohne zurückzuweichen.

Es interessiert mich nicht, wo oder was oder mit wem du studiert hast.

lch will wissen, was dich von innen heraus trägt, wenn alles andere wegbricht.
lch will wissen, ob du mit dir selbst alleine sein kannst,
und ob du den, der dir in solch einsamen Momenten deines Lebens Gesellschaft leistet, wirklich magst.

von Oriah Mountain Dreamer

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Die Geschichte vom Fischer und vom Geschäftsmann