Ich bin so…

… vielseitig wie eine Wildblumenwiese.

Mein Name ist Dorcas Nsiama. Ich bin an der mecklenburgischen Ostsee aufgewachsen. Nach dem Studium der Umwelttechnik in Hamburg an der HAW arbeitete ich als Ingenieurin für erneuerbare Energien bei Averdung Ingenieure & Berater. Währenddessen entdeckte ich meine Leidenschaft für Persönlichkeitsentwicklung und arbeite nun selbstständig als Mentorin in diesem Bereich. In diversen Aus- und Weiterbildungen konnte ich mein Fachwissen weiter ausbauen: So absolvierte ich eine Ausbildung zur systemischen Beraterin und in ganzheitlicher Frauenheilkunde und Weiterbildungen in intratraditionalen Lehren der Heilkunde, organischer Kosmetikherstellung und Frauenheilkraft über das Urwissen der Gebärmutter.

Mein Lebensweg gleicht einem bunten Ensemble zu unterschiedlichen Zeiten erblühter Blumen. Bereits als Kind war ich sehr neugierig und entdecke immer noch mit viel Freude die Welt. Die größte Triebfeder meines Handelns besteht in dem Wunsch, meine Umwelt und mich selbst besser und tiefgreifender verstehen zu lernen. Schon früh zeichneten sich vielfältige Begabungen ab. Ich gehörte zu den Schülern, die gut in naturwissenschaftlichen Fächern wie Mathe und Chemie und auch in musischen Fächern wie Philosophie, Kunst und Sport waren. In allen Bereichen war es die Vielfalt des Ausdrucks, die mich faszinierte. Doch je älter ich wurde, desto schwieriger schien es, dieser Vielfalt Raum zu geben. Unser Bildungssystem verlangt es, sich zu fokussieren und sich für eine bestimmte Fachrichtung zu entscheiden.

Ich entschied mich für die Naturwissenschaften und studierte Umwelttechnik. Durch diese bodenständige Disziplin mit ihrer breit gefächerten Basis, versprach ich mir ein sicheres, unangreifbares Standing. Außerdem konnte ich damit meine eigenen hohen Ansprüche befriedigen, viel Gutes in der Welt zu bewirken. Ich wollte die Welt retten und auf dem afrikanischen Kontinent die Versorgung mit Solarenergie vorantreiben. Dabei spürte ich, dass mich die technischen Aspekte meiner Arbeit nicht so sehr reizten wie die organisch ablaufenden Prozesse der Umwelt. Während eines Praktikums als Ingenieurin für erneuerbare Energien arbeitete ich in einem Unternehmen, bei dem viel Wert auf Unternehmenskultur, Kommunikation und die persönliche Entwicklung eines jeden Mitarbeiters gelegt wird. Während dieser Zeit wurde mir Raum gegeben, um mich zu entfalten und mir zu erlauben, beruflich mehr Facetten meiner selbst zu entdecken und auszuleben. Dieser Prozess beschleunigte meine eigene Entwicklung, denn ich setzte mich simultan mit meiner eigenen Persönlichkeitsentwicklung auseinander. Das führte dazu, dass ich immer tiefgreifender mein eigenes Leben überdachte und mir die Frage stellte:

Wer bin ich?

Die Vorstellung über meinen weiteren beruflichen Weg geriet ins Wanken. Ursprünglich hatte ich vorgehabt, einen Master in Photovoltaiktechnik in Schweden zu absolvieren und einen Doktortitel im Bereich organischer Solarzellen zu erlangen. Danach schwebte mir ein eigenes Ingenieurbüro vor, das sowohl den europäischen als auch den afrikanischen Markt bedienen würde. Ich hatte eine Vision meiner selbst als starke, selbstbewusste, unabhängige Business-Frau, die morgens im Seidenkimono frisch aufgebrühten italienischen Kaffee genießt. In dieser Vision lebte ich in einer wunderschönen Dachgeschosswohnung mit riesiger Dachterrasse

Als ich begann, mich mit Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen, verlor diese Vision meiner selbst ihre Bedeutung. Wer ich irgendwann sein wollte, war nicht mehr so interessant wie die Frau, die ich bereits war.

Mein Blick war so starr auf die Möglichkeiten einer abstrakten Zukunft gerichtet gewesen, dass ich übersehen hatte, welche Schönheit sich bereits direkt vor meinen Augen befand. Meine Visionen waren so groß, dass ich darüber mein aktuelles Sein verleugnete und mein Wachstum blockierte. Denn Transformation geschieht nicht durch dauernde Selbstoptimierung, sondern durch die Akzeptanz dessen, was bereits da ist. Nun konfrontierte ich mich meinen Ängsten und stellte dabei fest, dass sich durch diese Begegnung die Gedanken darüber veränderten.

Das Negative verlor seine Schwere. Aus Angst wurde Vertrauen. Aus diesem neu gewonnen, tiefen Vertrauen in mich selbst begann ich, das zu tun, wonach mein Herz sich sehnte.

Jetzt ist mir bewusst, dass ich nur selbst mein eigenes Leben erschaffen und gestalten kann. Die Leidenschaften, von denen ich mich schweren Herzens verabschiedet hatte, sind in meinem Leben wieder willkommen. Ich fühle mich frei, im Regen zu tanzen, in der Sonne zu lachen und barfuß über Wiesen und Strände zu rennen.

Wozu ist das Leben da, wenn nicht, um sich lebendig zu fühlen, um aus ganzer Seele zu lachen und zu lieben?

Die Bilder in meinem Kopf haben sich verändert. Statt höher, schneller, weiter, denke ich langsamer, nachhaltiger und tiefgreifender. Nun sitze ich im Seidenkimono mitten in der Natur und trinke dort Kaffee, den ich mir auf meinem Holzofen in meinem Atelier frisch aufbrühe. Nach einem wunderschönen Wochenende in der Natur fahre ich zurück in die quirlige Stadt, um dort die letzten Sonnenstrahlen auf meiner Dachterrasse zu genießen. Alles darf simultan koexistieren. In der Natur und in der Stadt. Mal leise, mal laut.

Ich bin das alles.

Dabei bin ich eine Schülerin meines eigenen Lebens geblieben. Meine größte Leidenschaft ist meine Neugier, und das Erlernen neuer Fähigkeiten. Zu den bereits blühenden Blumen auf der Wildblumenwiese gesellen sich stets neue Arten dazu, die mich mit ihren Blüten berühren. Mit jeder einzelnen vervollständigt und verändert sich das Gesamtbild meiner selbst. Die Frage, wer ich bin, kann ich nun mit einem Lächeln beantworten: Ich bin alles, was ich mir vorstellen kann.

Wandel verlangt Zeit. Mit Geduld komme ich weiter und mein Ehrgeiz hilft mir dabei, meinen eigenen Weg unerschrocken zu gehen und die auf mich wartenden Hindernisse zu meistern. Nun schaue ich voller Dankbarkeit auf den Weg, der bereits hinter mir liegt und staune über den Fluss des Lebens, der um mich brandet.